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ERONGO Verzeichnis für afrikanisches Jagdwild –
neue Maßstäbe für eine bachhaltige Trophäenjagd

Mit Sorge beobachten wir einen Trend in der jetzigen Ausübung der Trophäenjagd, der die nachhaltige ”Nutzung” von verschiedenen afrikanischen Arten in Frage stellt. Beunruhigend ist hier die Profitgier einiger Jagdanbieter – oft auch auf Forderung der Jagdgäste –, Rekordtrophäenträger sämtlicher jagdbaren Wildarten in kürzester Zeit zu erlegen. 

Häufig werden hierbei genetisch prädestinierte männliche Tiere vorzeitig der Wildbahn und können ihre starken Anlagen nicht mehr weiter vererben. Damit wird ein gesunder und starker Bestand der Arten auf Dauer gefährdet: die schwächeren Tiere nehmen den Platz gut veranlagter männlicher Tiere ein und vererben damit auch ihre schwächeren Erbeigenschaften.

Nicht nur die Größe zählt

Auf Initiative des namibischen Berufsjägers und Autors, Kai-Uwe Denker, erarbeiteten erfahrene afrikanische Berufsjäger einen Regelkatalog, der durch richtungsweisende Impulse diese leider häufige Jagdpraxis „Nur die Größe zählt” verhindern soll.

Statt einfach nur die Größe der Trophäe als einziges Kriterium für die Eintragung zu akzeptieren, fordert das ERONGO Verzeichnis für afrikanisches Jagdwild – dies ist der Name sowohl der Arbeitsgruppe erfahrener afrikanischer Berufsjäger als auch der von ihnen herausgegebenen Zeitschrift und des von Kai-Uwe Denker herausgegebenen Buches – zukünftig auch wildbiologische Prozesse in die Maßstabfindung einzuschließen.

Der Schutz eines gesunden, erbstarken, autochthonen Wildbestandes und der Erhalt der Artenvielfalt in den natürlichen und ökologisch intakten Lebensräumen der Jagdgebiete ist eines der wesentlichen Ziele des ERONGO Verzeichnis für afrikanisches Jagdwild.

Eine der wichtigsten Anforderung für einen Eintrag in das ERONGO Verzeichnis ist das Alter der Trophäe. Zukünftig werden Trophäen von Tieren, die altersbedingt nicht mehr Teil des Reproduktionszyklus sind, schwerpunktmäßig berücksichtigt.

Um mögliche Nachteile im direkten Vergleich mit einer jüngeren Trophäe auszugleichen, werden Verschleiß und Abnutzung der Hörner bei sehr alten Hornträgern über einen für jede Wildart speziell entwickelten und festgelegten Altersfaktor mit eingerechnet, um eventuelle Einbußen in der Gesamtlänge auszugleichen.

Alle zur Eintragung vorgesehenen Trophäen werden mit speziell entwickelten Messinstrumenten von zwei offiziellen Gutachtern des ERONGO Verzeichnisses vermessen. Bei Unstimmigkeit wird ein dritter Kundiger zur Schlichtung oder Bestätigung der korrekten Sachlage hinzugezogen.

Voraussetzung für den Eintrag einer Trophäe
in das ERONGO Verzeichnis

1. Die Jagd soll großräumig stattfinden. Das gejagte Wild muss ausreichend Gelegenheit haben, das Jagdgebiet zu verlassen, ohne dem Jäger weitere Verfolgungsoptionen zu bieten.

2. Die Tiere werden in ihrem natürlichen Lebensraum gejagt und nicht als eingebürgerte Arten.  

 3. Um natürliche Auslese bei dem Beutewild zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass wenigstens eine Gattung der großen Raubtiere in dem Gebiet präsent ist und dort ungehindert ziehen kann. Hierzu gehören Gepard, Leopard, Tüpfelhyäne, Braune Hyäne oder Wildhund.

Alle Länder Afrikas, in denen das ausgewiesene Jagdgebiet diese Anforderungen erfüllt, werden mit den dort erjagten Trophäen im Rekordbuch berücksichtigt.

Bewusstes Erleben der Natur statt Trophäenwettlauf

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe erfahrener afrikanischer Berufsjäger arbeiten – zum Teil unter persönlichen Entbehrungen – unermüdlich daran, die Messmethoden, die im ERONGO Verzeichnis für afrikanisches Jagdwild niedergelegt sind, durch wissenschaftliche Forschungsprojekte weiter zu untermauern. Inzwischen werden sie dabei auch von der AMEIB SCIENTIFIC STATION unterstützt.

Namibische Regierungsvertreter, nichtstaatliche Organisationen, weitere Berufsjäger, Jagdverbände und Jagdgäste haben ihrerseits ebenso wie die Naturschutzverbände die festgelegten Grundsätze des ERONGO Verzeichnis akzeptiert und nehmen seine Ideale und Ziele als Anreiz und Maßstab, die nachhaltige Jagd in Afrika weiter zu fördern.

Inzwischen ist eine neue Generation an Jagdführern herangewachsen, die den Schwerpunkt der Jagd nicht mehr nur in der Erlegung des Tieres sieht. Bewusstes Erleben der afrikanischen Landschaft mit seiner Fülle an Reizen sowie seiner einmalig reichen Fauna und Flora spielt eine ebenso wichtige Rolle in der Erlebnisvermittlung.

Internationale Trophäenausstellung in Namibia

Die erste internationale Trophäen- ausstellung des ERONGO Verzeichnis fand im September 2012 in Omaruru, Namibia statt. Ausgestellt wurden verschiedene, nach den Vorgaben des ERONGO Verzeichnis ermessene Exponate aus Namibia, Südafrika, Botswana, Tansania, Mosambik, Simbabwe, Sambia, Kamerun und der Zentral Afrikanischen Republik. 

Mit der inzwischen jährlich stattfindenden Trophäenausstellung sollen aber auch die Jäger geehrt werden, die mit Rücksicht auf eine nachhaltige Jagd mit leeren Händen nach Hause zurückkehren und stattdessen das gleißende Abendrot und die Pirschgänge bei Hitze und Staub als unvergessene Erlebnisse mitnehmen – und die es trotzdem immer wieder zurückzieht in den Bann Afrikas.

Mit der Verfolgung dieser Ideale und Ziele verwirklicht das ERONGO Verzeichnis für afrikanisches Jagdwild zugleich auch das Anliegen der ERONGO MOUNTAIN NATURE SANCTUARY, den Nachweis zu erbringen, dass sich Naturschutz und Naturnutzung, insbesondere durch Jagd nicht ausschließen, sondern die zwei Seiten derselben Medaille sind.